Filmpreis

Der Werner Herzog Filmpreis 2022 geht an
A HERO von Asghar Farhadi

Die Werner Herzog Stiftung verleiht einmal jährlich den mit 5.000 Euro dotierten Werner Herzog Filmpreis. Der Preis kann an Spielfilme, Dokumentarfilme, an einen Filmemacher, Schauspieler oder an Personen jeder Nationalität vergeben werden, die mit Mut, Entschlossenheit und Visionen im und um den Film herum arbeiten. Es gibt keine Anmeldevorschriften und keinen Wettbewerb.

Der Filmpreis 2022 der Werner Herzog Stiftung wird verliehen an

ASGHAR FARHADI für seinen Film A HERO



ASGHAR FARHADI



Rahim ist im Gefängnis wegen einer Schuld, die er nicht zurückzahlen konnte. Er versucht, seinen Gläubiger davon zu überzeugen, seine Klage gegen die Zahlung eines Teils der Summe zurückzuziehen. Doch die Dinge verlaufen nicht wie geplant.

Werner Herzog sagt zur Zuerkennung des Preises:

Der Film lief 2021 auf dem Filmfestival in Telluride und hinterließ dort einen tiefen, bleibenden Eindruck. Es gibt Filme, an die man sich am nächsten Tag schon nicht mehr erinnert, aber wenige setzen sich auf Dauer in einem fest. Die Geschichte ist einfach: ein Mann der wegen hoher Schulden im Gefängnis einsitzt – im Iran gibt es eine entsprechende Gesetzgebung – wird für kurze Zeit freigelassen, um eine Chance zu erhalten, seine Schulden irgendwie zu begleichen. Er findet an einer Bushaltestelle eine Handtasche, die Goldmünzen enthält, verwendet sie aber nicht, um sich freizukaufen, sondern macht die Besitzerin ausfindig und übergibt ihr seinen Fund.

Dafür wird er in der Öffentlichkeit als Held gefeiert. Der Film, an der Oberfläche scheinbar ganz einfach erzählt, nimmt aber eine tragische Wendung. In der Darstellung des Fundes durch den „Helden“ gibt es kleine Ungereimtheiten, die sich düster wie in einer antiken Tragödie gegen ihn wenden. Hinzu kommt, dass auch die Besitzerin der Goldmünzen vermutlich eine Betrügerin ist, die der Protagonist der Geschichte später vergeblich zu finden versucht. Es folgt seine öffentliche Demontage – schicksalhaft – und von uns Zuschauern vorhersehbar. Es ist einer der Filme, wo man der Hauptfigur ständig zurufen möchte, um Gottes Willen tue jetzt nicht den nächsten falschen Schritt, auch wenn er ganz klein und unscheinbar sein mag. Ich kenne niemanden im Kino dieser Zeit, der Empathie derartig unmittelbar vermitteln kann, wie Farhadi. Am Ende gelingt es dem Helden aber doch, durch einen unerwarteten Schritt zumindest seine innere Würde zurückzugewinnen.

Asghar Farhadi ist derzeit der wohl herausragendste Filmemacher aus dem Iran. Für seine früheren Filme hat er alle großen Festivals gewonnen, Cannes, Berlin, Venedig, und wurde dazu mit zwei Oscars für jeweils den besten ausländischen Film ausgezeichnet. Er erhielt aber auch höchste Auszeichnungen als Drehbuchautor, und interessant ist, dass auch z.B. eine seiner Darstellerinnen in Cannes mit dem Preis für die beste weibliche Hauptrolle prämiiert wurde.

Unter der Voraussetzung, dass die Corona-Maßnahmen es zulassen,
findet die Preisverleihung mit anschließender Vorführung des Films am
Freitag, 14. Oktober 2022 um 19 Uhr
im Filmmuseum München, St.-Jakobs-Platz 1, statt.

Asghar Farhadi und Werner Herzog werden nach der Filmvorführung ein Gespräch auf der Bühne führen.

Begrenzter Kartenverkauf.